Tanja Maljartschuk ‘Das ist ein Vulkan ohne Krater’

Tanja Maljartschuk: ‘Das ist ein Vulkan ohne Krater’

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Tanja Maljartschuk: ‘Das ist ein Vulkan ohne Krater’

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Tanja Maljartschuk über ihr Programm beim Münchner Literaturfest
19. November 2022 – 08:00 Uhr
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Die Autorin Tanja Maljartschuk
Die Autorin Tanja Maljartschuk © Foto: Catherina Hess

von Foto: Catherina Hess

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München – Noch bis zum 4. Dezember dauert das Münchner Literaturfest. Ein zentraler Baustein darin ist das jedes Jahr von einem anderen Autor kuratierte “Forum”. In diesem Jahr blickt Tanja Maljartschuk besonders auf Osteuropa.

Interview mit Tanja Maljartschuk

AZ: Frau Maljartschuk, als Sie Ende Mai in München waren, um ihr Programm vorzustellen waren Sie ziemlich pessimistisch was die Unterstützung des Westens für die Ukraine angeht.
TANJA MALJARTSCHUK: Inzwischen änderte sich vieles. Ich nehme zur Kenntnis, dass selbst Richard David Precht eingesehen hat, dass sein Argument gegen Waffenlieferungen vielleicht falsch war. Vor einigen Wochen hatte ich eine sehr unglückliche Diskussion mit Jakob Augstein, die im Radio übertragen wurde und bei der ich mich gegen seine “pazifistische” Haltung gestellt habe. Danach habe ich hunderte Mails von mir unbekannten Menschen bekommen, die mir alle mitteilen wollten, dass Augstein nicht für sie gesprochen hat, dass sie auf der Seite der Ukraine stünden. Seltsamerweise habe ich keine einziges Hass-Mail bekommen. Das war für mich auch ein Zeichen, dass man in Deutschland trotz der Geschichte, der eigenen Traumata und der Verliebtheit in eine Illusion von Russland versteht, worum es in diesem Krieg geht und was die Ukraine für die freie Welt leistet.

Am Montag (21.November) stellt Serhij Zhadan, Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, sein Buch "Himmel über Charkiw" vor (19 Uhr im Muffatwerk), danach spielt er mit seiner Band Zhadan i Sobaki.
Am Montag (21.November) stellt Serhij Zhadan, Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, sein Buch “Himmel über Charkiw” vor (19 Uhr im Muffatwerk), danach spielt er mit seiner Band Zhadan i Sobaki. © Foto:privat
Am Montag (21.November) stellt Serhij Zhadan, Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, sein Buch "Himmel über Charkiw" vor (19 Uhr im Muffatwerk), danach spielt er mit seiner Band Zhadan i Sobaki.

von Foto:privat

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Wie wichtig kann Literatur überhaupt in diesem Kontext sein?
Ich bin seit 2014 keine Autorin mehr, sondern in der Wahrnehmung der anderen eine ukrainische Autorin. Alle Gespräche über Literatur enden deshalb irgendwann in Geopolitik. Ich frage mich auch ständig, warum ich diese Arbeit als Kuratorin angenommen habe, denn sie war sehr zeitintensiv und kostete sehr viel Energie. Im Endeffekt bin ich froh, sie gemacht zu haben. Wir sind Kulturmenschen, wir brauchen Bücher zum Nachdenken und zum Trost, Literatur ist in diesen dunklen Zeiten wichtiger denn je. Die Menschen in der Ukraine, die oft keinen Strom haben, schaffen es, zwischen Luftalarmen und Stromausfällen Bücher zu lesen und sie sogar zu verlegen. Neulich ist eine Übersetzung herausgekommen, die mich vollkommen sprachlos gemacht hat. Kai Struves “Deutsche Herrschaft, ukrainischer Nationalismus, antijüdische Gewalt”. In diesem Buch eines deutschen Historikers geht es um die antijüdischen Pogrome in der Westukraine im Sommer 1941. Ich kenne ein bisschen das Thema und dachte mir, dass dieses für die Ukrainer nicht besonders angenehme Buch auf Ukrainisch nie erscheint. Und was passiert? Mitten im Krieg, als Nazis verleumdet, machen sie die Übersetzung.

“Der Mensch wünscht sich keine Diktatur mehr”

Was ist Ihr Ziel mit dem “Forum”?
Mir geht es darum, den Kontext zu verschieben und kulturelle Verbindungen sowie Brüche innerhalb Europas sichtbarer zu machen. Die Ukraine kämpft seit 2014 darum, nicht mehr in einem diktatorischen Dreiklang mit Russland und Weißrussland genannt zu werden. Das ist ein junges, demokratisches Land, das aufgrund seiner Geschichte und Kultur vollkommen zu Mitteleuropa gehört. Hier muss man für das Recht, seine eigene Identität zu haben, immer noch kämpfen. Was diese Region definiert, ist ein unaufhörliches Streben nach Freiheit. Aber vielleicht geht es in vielen anderen Teilen der Welt im Moment um das Gleiche? Der Mensch im 21. Jahrhundert wünscht sich keine Diktatur mehr. Diese Zeiten der Versklavung ganzer Völker kommen zu Ende. Das ist für mich die größte Erkenntnis der letzten Monate. Und in diesem Kampf um die Befreiung schauen viele ganz genau auf das Schicksal der Ukraine, sei es Menschen in Belarus oder aus dem Iran.

In der Ukraine gibt es keine Normalität

Gibt es Orte der Normalität in der Ukraine?
Es gibt keine Normalität, viele haben sich aber an die grauenhaften Umstände gewöhnt. Meine Eltern wohnen in der Westukraine. Diese Woche hat mich ein Journalist gefragt, wie die Situation dort sei. Ich habe gesagt, es sei dort ruhig, ohne zu wissen – da ich eine halbe Stunde keine Nachricht gesehen hatte – dass im selben Moment einhundert Raketen auf die Ukraine und auch auf die Westukraine fielen.

Am heutigen Samstag, um 19 Uhr wird im Ampere des Muffatwerks die Kammeroper "Wassyl Stus: Der Passant" aufgeführt. Danach gibt es ein Gespräch mit den Beteiligten.
Am heutigen Samstag, um 19 Uhr wird im Ampere des Muffatwerks die Kammeroper “Wassyl Stus: Der Passant” aufgeführt. Danach gibt es ein Gespräch mit den Beteiligten. © Foto:privat
Am heutigen Samstag, um 19 Uhr wird im Ampere des Muffatwerks die Kammeroper "Wassyl Stus: Der Passant" aufgeführt. Danach gibt es ein Gespräch mit den Beteiligten.

von Foto:privat

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Was macht dieser Krieg mit Ihnen?
Ich fühle mich, als wäre ich tagtäglich gefoltert. Das Leid hinterlässt Narben in meiner Psyche, auch in meinem Körper. Ich glaube, ich habe bis vor kurzem nicht gewusst, was Hass bedeutet. Was das wirklich ist, diese hilflose Wut, dieser Zorn. Das ist ein Vulkan ohne Krater. Aber man kann sich vor der Realität nicht verstecken, man kann sie nicht leugnen. Wenn ein Mörder in deinem Haus ist, hilft es dir nicht, dass du die Augen schließt.

“This Rain will never stop”: Eine Metapher für alle Kriege

Sie haben nicht nur Autoren eingeladen, sondern auch die Filmemacherin Alina Gorlova.
Wir im Westen – und da zähle ich mich auch dazu – hatten keine Erfahrung mehr, was Krieg bedeutet, was das überhaupt ist. Wir hatten einfach Glück. In anderen Teilen der Welt war irgendwo immer Krieg. Das hört nie auf. Alina Gorlovas Film “This Rain will never stop” ist sehr poetisch, fast monumental. Er handelt von einem Syrer, der aus seinem Krieg in die Ukraine flieht und erneut Krieg im Donbass 2014 erlebt. Dieser Film zeigt den ewigen Kreislauf der Gewalt, er ist eine Metapher für alle Kriege.

Eine Szene aus der Aufführung im Metropoltheater.

Klares Zeichen: Metropoltheater nimmt “Vögel” aus dem Programm

Saufen bis zum Filmriss: Mareike Beykirch, Thomas Lettow und Michael Wächter in "Die Affäre Rue de Lourcine".

Regisseur András Dömötör: “Die Luft geht ganz langsam aus”

Es gibt auch eine Kammeroper im Programm.
Ich suchte nicht einfach Musik, sondern Projekte, wo sich Literatur und Musik überschneiden. Ich kenne das Zentrum für zeitgenössische Kunst “Dakh” und habe nach der Aufführung dieser Kammeroper sofort gedacht, dass wir sie in München zeigen. “Wassyl Stus: Der Passant” interpretiert multimedial Gedichte von Stus, der 1985 in einem Lager in Russland gestorben ist. Auch Rockmusik haben wir im Programm: Denn mir war klar, dass Serhij Zhadan nicht nur mit seinem Buch “Himmel über Charkiw”, sondern auch mit seiner Band Zhadan i Sobaki nach München kommen muss.

“Phänomen der Ausblendung beschäftigt mich seit Monaten”

Sie blicken aber auch auf Länder außerhalb der Ukraine.
In der Lyrik-Nacht kommenden Mittwoch im Lyrik-Kabinett haben wir Dichter aus der Ukraine, Litauen und Albanien im Dialog mit ihren deutschsprachigen Kolleginnen und Kollegen. Ich freue mich besonders, dass Luljeta Lleshanaku aus Albanien kommt, auch ein im Westen ausgeblendeter Teil von Europa. Dieses Phänomen der Ausblendung beschäftigt mich seit Monaten, seitdem ich selbst verstanden habe, dass ich aus einem solchen im Westen lange nicht wahrgenommenen Land komme.

Und das Finale?
Das Festival endet mit einem Gespräch zwischen Jáchim Topol aus Tschechien und Sofi Oksanen aus Finnland, die zuletzt über die Ukraine geschrieben hat. Sie sprechen über Symbolik und Bedeutung der Peripherie in ihren Werken und darüber, was passiert, wenn die Peripherie manchmal in das Zentrum rückt und dann das Schicksal des Ganzen bestimmt.

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